Hochbeet selber bauen - Das perfekte Gemüsebeet in rückenfreundlicher Höhe!

Nach einigen Jahren ohne wirkliche eigene Gemüseernte war es dann soweit und wir wollten uns doch gerne den Traum vom selbst gezüchteten und geernteten Gemüse erfüllen. Wir haben ziemlich viele Obstpflanzen im Garten und ernten hier auch regelmäßig aber eigenes Gemüse war quasi Mangelware. Nach einigen Überlegungen war uns schnell folgendes klar!
  • Wir wollten kein klassisches Beet sondern es sollte doch möglichst in einer guten Höhe sein.
  • Wir haben eigentlich nur begrenzt Platz bzw. wollten für das Beet keine anderen Pflanzen oder den Rasen opfern.
  • Es soll längerfristig also nicht nur einjährig bestehen!
  • Es soll aus Holz gebaut sein, da dies bei uns am besten in die Landschaft passt!
Mit diesen Wünschen und Vorgaben fing ich an mich zu belesen. Ich war echt überrascht wie viele Anleitungen und Meinungen es zu diesem Thema gab und gibt. Daher habe ich mich genötigt gesehen, einen eigenen Leitfaden zu verfassen. Im folgenden werde ich euch einen Einblick in die wichtigsten Vorüberlegungen und Aktionen auf dem Weg zum eigenen Hochbeet geben. Es ist schon etwas Aufwand aber ich kann euch versichern, ihr und eure Lieben werdet viel Spaß an einem guten Hochbeet haben. Dafür lohnt sich der Invest! Sowohl finanziell als auch zeitlich:-)
Fangen wir an…..

Standort und Größe festlegen.

Obwohl es sich bei unserem Hochbeet nicht um eine Immobilie handelt, ist trotzdem auch hier der Ausdruck korrekt, es zählt nur die Lage, Lage, Lage!
Bei dieser Überlegung müsst ihr euch natürlich auch an eure Begebenheiten halten. Wo könnte das Hochbeet stehen? Wie viel Platz ist dort, vor allem wenn ihr von allen Seiten rankommen wollt? Was wollt ihr Pflanzen und was für Anforderungen stellen diese Pflanzen an den Standort? 
Meine Recherche hat ergeben, dass die meisten Gemüsepflanzen gar keinen reinen Sonnenplatz wünschen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Fast alle Pflanzen die wir gepflanzt haben, wollten eher einen schattigen Platz. Also falls ihr die Wahl habt, dann entscheidet euch lieber für den schattigeren Platz! Bei uns steht das Hochbeet hinter dem Carport (nördlich davon) und zwischen dem Haus und dem Schuppen des Nachbarn. Somit haben wir über Mittag ziemlich viel Sonne aber früh und am späten Nachmittag werfen die Angrenzenden Gebäude einen Schatten auf das Beet. Bis jetzt stellt sich das als guter Standort heraus.
Wenn ihr den für und bei euch passenden Platz gefunden habt, dann geht es an die Planung der Ausmaße des Hochbeetes. Hier solltet ihr gleich noch weitere Aspekte betrachten und in die Überlegungen einbeziehen. An dieser Stelle sind zwei Punkte wichtig und zu betrachten.
  1. Benötigt das Hochbeet eine Auflagefläche bzw. eine Mähkante?
  2. Muss das Hochbeet verankert werden?
Solltet ihr einen sehr sandigen Boden haben, welcher eher zur weiteren Verdichtung neigt, dann solltet ihr das Gewicht des Hochbeetes abfangen. Ich persönlich bin ein fauler Hund wenn es um das händische nachpflegen von Mähkanten geht. Alleine deswegen war die antwort auf die erste Frage eine klares „ja“!
Die zweite Fragestellung ist auch stark von den gewählten Ausmaßen abhängig. Ein sehr kleines Hochbeet könnte doch eher mal vom Winde verweht werden. Bei größeren Exemplaren, sollte das Eigengewicht locker ausreichen. Ich habe mich gegen eine zusätzliche Verankerung entschieden.
In meinem Beispiel habe ich mich für ein quadratisches Hochbeet mit den Maßen, 150 cm Breite, 150 cm Tiefe und 95 cm Höhe entschieden. Da ich eine Auflage und Mähkante wollte, musste ich dementsprechend die Auflage planen. Ich werde ab hier auf meine Ausführung und deren Errichtung eingehen. Falls ihr euch für eine andere Ausführung entschieden habt, dann überspringt evtl. Ausführungen einfach.

Auflagefläche bzw. Mähkante verlegen.

Warum ihr euch für diese Variante entschieden habt, ist eigentlich egal. Auch ob wir es Auflagefläche oder Mähkante nennen ist egal. Wie oben schon geschrieben, wollte ich eine Mähkante um nicht händisch nacharbeiten zu müssen.
Ich habe mich für normale Gehwegplatten entschieden. Diese sind günstig zu haben und es gibt sie auch in verschiedenen Farben. Nur für die das wichtig wäre. Bei mir sind es Betonplatten in grau mit den Maßen 30 cm x 30 cm x 5 cm geworden. Ich habe die Fläche für diese Ausgemessen und angefangen die Erde auszuheben. Bitte prüft vorher wie eben die Stelle ist, wo das Hochbeet stehen soll. Ich empfehle die Platten auch zur Nivellierung zu nutzen. Also hebt dort wo es sein muss ca. 4 cm Erde aus und verlegt die Platten. Warum nur 4 cm? Ich schlage die Platten immer noch mit dem Gummihammer etwas tiefer. So habe ich die Gewissheit, dass der Boden nicht bei der erst besten Belastung absackt. Im schlimmsten Fall steht dann schon das Hochbeet drauf und ihr könnt nix mehr machen.
Macht so weiter bis ihr quasi die Außenmaße eures Hochbeet, plus 5 -10 cm auf allen Seiten Überstand, habt. Lieber einmal zu viel die Höhenunterschiede mit einer Wasserwaage kontrollieren. Im schlimmsten Fall müsst ihr schon die unterste Holzreihe des Hochbeetes zurechtsägen oder schlimmer noch, es wackelt.

Der Bau des Hochbeetes.

Jetzt kommen wir zum eigentlichen Bau des Hochbeetes. Wie oben schon erwähnt, musste es bei uns aus Holz sein. Ich finde persönlich, dass es sich am einfachsten Umsetzen lässt. Es gibt Leute die das Hochbeet aus anderen Materialien haben wollen aber darauf kann und werde ich hier nicht eingehen.
Auch wenn ich sage wir wollten ein Hochbeet aus Holz, ist damit die Entscheidung natürlich noch längst nicht durch. Es gibt ja verschiedenste Sorten und Ausführungen. Also was nehmen?
Hier würde ich jedem empfehlen sich an den bestehenden Gebäuden und Strukturen bzw. auch einfach nur Vorlieben zu orientieren. Wichtig ist eigentlich nur, dass es sich um langlebiges und widerstandsfähiges Holz handelt. Zu empfehlen sind hier z.B. Douglasie, Robinie und Lärche.
Wir haben in unmittelbarer Nähe unsere Terrasse, welche wir aus Douglasie errichtet haben. Daher und natürlich auch aufgrund der vergleichsweise guten Verfügbarkeit, sowie dem Preis, war die Entscheidung schnell getroffen.
Final entschieden haben wir uns für normale Terrassendielen, Douglasie, glatt/geriffelt in den Abmessungen 2,1 cm x 300 cm x 12 cm. Wie die Aufmerksamen sicherlich mitbekommen haben, können wir so natürlich nicht ganz die Außenmaße des Hochbeetes hinbekommen. Final wird es ein paar cm kürzer. Zum Glück haben wir die Auflage flexible verlegt:-). Weiterhin benötigen wir noch die Pfosten an denen die Dielen verschraubt werden. Hier habe ich mich für Druck imprägnierte Kanthölzer mit 9 cm x 9 cm entschieden. Für unsere Ausmaße reicht es jeweils in den Ecken einen Pfosten zu setzen. Solltet ihr längere Hochbeete bauen, dann setzt lieber noch einen in die Mitte um die Stabilität zu gewährleisten. Hier ist auch die dicke der eingesetzten Seitenverkleidung nicht unwichtig.
Die Terrassendielen habe ich einfach halbiert und somit 149 cm lange Teile erhalten. Die Kanthölzer werden auf die geplante bzw. gewünschte Länge zugeschnitten. Auch hier bin ich etwas vom Plan abgewichen. Da meine Dielen 12 cm Breit sind und etwas Luft zwischen den einzelnen Dielen sein sollte, habe ich mich für 8 Stück entschieden. Das bedeutet eine rechnerische Höhe von 96 cm. Da ich mit etwas Luft zwischen den einzelnen Dielen gerechnet habe, wurden die Kanthölzer auf 98 cm Länge gesägt. Für die Verschraubung der ganzen Teile, empfehle ich Edelstahlschrauben. Diese halten wesentlich länger und sehen auch in Jahren noch gut aus. Die Terrassendielen habe ich noch mit Douglasien-Öl gestrichen um auch hier eine lange Haltbarkeit zu erreichen.
Nun aber wirklich an den Zusammenbau! Da meine Kanthölzer gerade sind, habe ich zwei davon auf den Boden gelegt und mit einer Diele am unteren Ende, mit etwas Luft (die Diele sol nicht unmittelbar auf dem Boden stehen), ausgerichtet. Diese habe ich dann einfach festgeschraubt. Jetzt kann einfach eine Diele nach der anderen angelegt (Abstandshalter verwenden) und verschraubt werden. Dies machen wir mit zwei gegenüberliegenden Seiten. Wenn die beiden Seiten soweit fertig sind, organisieren wir uns eine helfende Hand. Die beiden Seiten werden schon am Standort aufgestellt und gegen umkippen gesichert. Entweder mit Holzlatten oder mit der helfenden Hand:-). Jetzt nehmen wir eine Diele und richten diese wieder unten zwischen den beiden Seiten aus. Denkt wieder an den Abstand zum Boden. Danach schraubt auch diese fest. Wenn ihr das auf der letzten Seite wiederholt, hat das Konstrukt schon genügend Stabilität damit ihr wieder alleine weiterarbeiten könnt. Also vervollständigt die beiden offenen Seiten! Das war es mit dem Korpus! Bei mir sah es dann so aus (denkt euch bitte die Folie weg. Die kommt später).

Schutz gegen Schädlinge und Wasser!

Bevor wir das Hochbeet befüllen können, sollten wir uns um den Schutz gegen Schädlinge (Mäuse, etc…) kümmern. Ich muss gestehen ich habe noch kein Hochbeet ohne solchen Schutz gebaut, daher weiß ich nicht wirklich ob es wirklich so Notwendig ist, aber ich wollte einfach nicht erleben, dass unsere schöne Ernte von jemanden anderen gegessen wird:-).
Ich habe mich final für Drahtgeflecht mit 1 mm Lochweite entschieden. Wir wollen ja grundsätzlich schon, dass es einen Austausch zwischen dem Hochbeet selber und dem Boden gibt. Was genau ihr nehmt ist aber vermutlich egal. Viele verwenden hier auch Hasengitter!
Bevor ihr dieses verlegt, lockert bitte etwas den Boden innerhalb des Hochbeetes auf. Ich habe hier einfach mit dem Spaten ein paar mal ordentlich umgegraben und nicht wieder verdichtet. Danach habe ich das Drahtgeflecht zurecht geschnitten und im Hochbeet ausgelegt. Ihr könnt ruhig überlappen falls ihr nur kleinere Stücke findet/habt. Wichtig ist, dass ihr am Rand etwas überstehen lasst und nach oben biegt. Durch die spätere Befüllung wird ein verrutschen nicht mehr möglich sein.
 
Als nächstes müssen wir das Hochbeet auskleiden. Dies ist äußerst wichtig. Daher solltet ihr hier gute Arbeit leisten (ein schlechtes Beispiel liefere ich nachher noch). Um das Holz vor ständiger Feuchte zu schützen, muss das Hochbeet mit Teichfolie oder Noppenmatte ausgekleidet werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Die Teichfolie liegt zu nahe am Holz an und somit ist keine gute Luftzirkulation mehr möglich. Sie lässt sich aber viel leichter verlegen und man bekommt diese in jedem Baumarkt. Ich habe mich final für eine Noppenmatte entschieden. Diese hat, wie der Name schon sagt, Noppen. Wenn diese nach Außen, also zum Holz, zeigen, kann immer noch Luft zirkulieren. Diese Matte ist aber aus Plastik und lässt sich nicht so einfach verarbeiten.
Wir fangen von unten an diese zu verlegen. Die Folie/Matte sollte auch unten das Holz schützen. Ich habe diese also etwas nach innen geführt und auf dem Drahtgeflecht abgelegt. Am besten ihr befestigt die Matte mit Nägeln. Ich habe dafür Dachpappennägel benutzt. So gehen wir Bahn für Bahn vor bis wir oben ankommen. Bitte vergesst nicht immer etwas Überstand über die untere Bahn zu führen.

Befüllung des Hochbeetes.

Die Befüllung des Hochbeetes hätte ich vor meiner Recherche als kleinsten und einfachsten Punkt befunden. Es hat sich aber gezeigt, dass hier die Meinungen auseinander gehen. Verschiedene Experten und solche die sich so bezeichnen, würden es nicht gleich machen. Ich bin kein Experte! Ich würde aber meinen, durch das zusammensuchen der Informationen, kann ich die Meinung der Mehrheit dieser Experten wiedergeben!?!
Naja wie dem auch sei, die meisten raten zu einem Schichtaufbau. Wie genau dieser auszusehen hat und aus wie vielen Schichten er bestehen soll, da sind wieder alle uneins. Daher nochmal mein Hinweis, hier kann jeder für sich selbst entscheiden wie er es ausführen möchte. Folgend das Ergebnis meiner Recherche und wie wir es ausgeführt haben.
Unser Hochbeet besteht final aus 6 Schichten! Ich führe diese auf und gebe einen prozentualen Anteil an der Gesamtfüllung mit an. Dies ist keine genaue Wissenschaft. Falls ihr ein paar Prozent oder Zentimeter mehr oder auch weniger einfüllt, geht die Welt nicht unter.
  1. Drainageschicht aus Schotter, grober Kies und Steinen mit einem Anteil von ca. 15%
  2. Drainageschicht aus Holz, Holzschnitt oder Stöcken mit einem Anteil von ca. 15%
  3. Umgedrehte Rasensoden oder auch Stroh mit einem Anteil von ca. 5%
  4. Grünabfälle mit einem Anteil von ca. 25%
  5. Erdschicht aus Mutterboden oder Gartenerde mit einem Anteil von ca. 25%
  6. Edelschicht aus guter Pflazenerde mit einem Anteil von ca. 15%
Als kurze Erläuterung. Die Schichten 1 und 2 sind natürlich als Drainage gedacht. Die Schicht mit den Rasensoden oder dem Stroh soll das Zusetzen der Drainage verhindern. Die Grünabfälle fangen nach und nach an sich zu zersetzen und erzeugen dadurch gute Abwärme. Da stehen die Pflanzen drauf. Warum trennen wir die Erdschichten nochmal auf? Ganz einfach weil gute Erde echt teuer ist! In unser Hochbeet gehen gut 2,14 m³ rein. Der Erdanteil sind gut 0,85 m³. Das sind verdammt viele Säcke!
Soviel zur Theorie. Fangen wir an…
Als erstes kommt die Drainageschicht aus Stein. Hier habe ich alles verwendet, was ich finden konnte. Von der noch rumliegenden Borde, über kleine Steinen welche ich auf dem Grundstück ausgegraben habe und Schotter bzw. Kies.
Als nächstes kommt die Drainageschicht aus Holz. Auch hier gilt am besten sehr verschiedene Größen nutzen. Wir versuchen Öffnungen für das Wasser offen zu halten. Ich habe sogar Äste von unseren Sträuchern mit hinzugegeben.
Direkt darauf kommt die Sperrschicht aus Rasensoden oder Stroh. Bei uns besteht diese aus einer Mischung von beidem. Wichtig ist nur, dass das Zusetzen der Drainage verhindert wird.
Als nächstes die Schicht mit den Grünabfällen. Hier kann man sich austoben. Vom Rasenschnitt über die ausgestochenen Unkrautpflanzen kann hier alles rein. Bitte belast es aber bei Grünabfällen. Ich habe Storys gehört wo die Leute auch Essensreste verarbeitet hatten. Denkt daran, dass es auch bei euch Tiere gibt, die solchen Gerüchen nicht widerstehen können!
Als letztes kommen die beiden Erdschichten rein. Ich habe mir die Erde anliefern lassen. Falls ihr ein kleineres Hochbeet baut, dann könnt ihr die Erde evtl. auch in Säcken selber besorgen.
Ich habe noch einen Handlauf bzw. eine Ablagefläche, welche nach innen zeigt drauf gesetzt. Gerade um mal Werkzeug oder Töpfe oder sonstiges abzulegen ist dies sehr hilfreich. Das finale Ergebnis nach ein paar Wochen seht ihr auf dem folgenden Bild.
Ich hatte weiter oben versprochen, dass ich euch ein schlechtes Beispiel bezüglich der Verlegung der Folie bzw. der Matte liefere. Also wie versprochen!
Ich habe die Matte wie erwähnt mit Dachpappennägeln fixiert. Anscheinend bin ich am oberen Rand aber etwas zu sparsam gewesen. Die eingefüllte Erde hat sich in den Noppenaussparungen gesammelt und diese aus der Fixierung gerissen. Somit ist meine Matte gut 10 bis 15 cm nach unten gerutscht. Dies werde ich mit einer weiteren Bahn ausgleichen. Das geht aber natürlich erst im nächsten Frühjahr.

Wir haben es geschafft! Unser eigenes Hochbeet steht und ist befüllt.

Vermutlich steht ihr vor dem gleichen Problem wie ich als wir mit dem Hochbeet fertig waren. Was pflanzt man wo und wann und welche Pflanzen vertragen sich. Welche bilden gute Gemeinschaften oder schützen sich evtl. sogar vor Schädlingen. Dies und noch mehr, erfahrt ihr im nächsten Artikel auf cedigger.net!
 
Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen. Solltet ihr Fehler gefunden haben, generelle Fragen haben, oder wollt ihr einfach noch zusätzliche Informationen, dann schreibt mir bitte in die Kommentare. Ich versuche diese zeitnah zu beantworten.
Danke fürs lesen…..
Euer cedigger

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